Ohne Elektrik keine Presse

Als sinnvolle Symbiose bezeichnen Karl Heinz Pfaff und Rainer Griesbaum die Zusammenarbeit von Presscontrol und Presstec. Wir haben uns mit ihnen zusammengesetzt und uns das einmal genauer angehört

Datum: 15/03/2019 10:08am
Kategorien: Presstec, Interview
Ohne Elektrik keine Presse

Presscontrol ist zwar noch nicht 25, sondern „erst“ 18 Jahre alt – das Tochterunternehmen von Presstec hat aber einen ebenso entscheidenden Anteil am Unternehmenserfolg. Presscontrol-Geschäftsführer Karl Heinz Pfaff und der technische Geschäftsführer von Presstec, Rainer Griesbaum, erklären im Interview, welche Rolle die Elektrotechnik in der Umformtechnik spielt – und wohin die Trends der Zukunft gehen.

Lieber Herr Pfaff, lieber Herr Griesbaum, Erfolg hat ja viele Väter. Und weil in diesem Jahr Presstec sein Jubiläum feiert: Welchen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hat Presscontrol? 
Rainer Griesbaum: Einen ganz wesentlichen! Was die Umformtechnik angeht, ist Presscontrol wie eine Abteilung. Bei jedem Projekt, bei dem technisches Know-how gefragt ist, ist sie mit im Boot. Ohne Presscontrol, ohne Elektrik, bewegt sich keine Presse. Die beiden Firmen sind eine Symbiose. Wir brauchen uns gegenseitig. 
Karl Heinz Pfaff: Wir sind Know-how-Träger, vor allem auf dem speziellen Gebiet der Umformtechnik. Dieses Wissen kann man nicht bei jedem Automatisierer zukaufen.

Mechanik und Körperbau entscheiden über die Lebenserwartung einer Presse. Aber Steuerungstechnik und Elektronik doch über deren Effizienz, oder? 
Griesbaum: Ja. Aufgrund der Erfahrung, die wir über 25 Jahre im Bereich der Pressen­modernisierung gesammelt haben, wissen wir, wo die Schwachstellen der Pressen liegen und können unseren Kunden Pressen anbieten, die eine längere Lebensdauer haben. Aber um diese Prozesse aufeinander abzustimmen, braucht man Steuerungs- und Regelungstechnik mit der entsprechenden Software. Das eine bedingt das andere.
Pfaff: Und durch moderne Steuerungssysteme stellen wir Vernetzungen her, um wiederum die Ausbringung und die Effizienz der Maschinen deutlich zu steigern. 

Mit Blick auf das Thema Digitalisierung werden Steuerungstechnik und elektronische Bauteile künftig vermutlich noch wichtiger, oder? 
Pfaff: Ja, das ist ein wichtiges Stichwort. Vor allem im Bereich der Überwachungstechnik kommen die neuesten technologischen Entwicklungen zum Tragen. Moderne Condition-Monitoring-Systeme überwachen die verschiedenen Bereiche der Presse. So können Teile zu einem geplanten Zeitpunkt ausgetauscht werden, weil man rechtzeitig merkt, dass etwas in die Brüche gehen wird, und vermeidet so letztlich ungewollte Stillstände.

Wohin geht die Zukunft – wie sieht eine Presse in zehn Jahren aus?  
Griesbaum: Vor allem im Bereich der Hydraulikpressen wird sich nicht nur die Überwachungstechnik so weit entwickeln, dass lange im Voraus der Austausch von Verschleißteilen geplant werden kann. Auch der Gesamtprozess einer Presse im Betrieb wird lebenslang optimiert – vor allem auch im Hinblick auf Energieverbrauch: Heute laufen die Pumpen zwischen den Arbeitsschritten im Leerlauf, dabei dreht sich Öl im Kreis, das vorgekühlt werden muss und so weiter. Das kostet alles Energie.  Mittelfristig werden sich die Teile einer Hydraulikpresse nur noch dann drehen, wenn der Umformprozess eingeleitet ist. 

Spielt Künstliche Intelligenz eine Rolle?
Pfaff: Sicherlich. Vor allem das Zusammenspiel der verschiedenen Pressenteile wird mithilfe von Künstlicher Intelligenz noch genauer und vorausschauender überblickt werden können.  
Griesbaum: Es gibt noch einen weiteren Aspekt dabei: Wir leiden schon heute unter Facharbeitermangel. Gerade das Einstellen und Optimieren von Maschinen erfordern Erfahrung und Know-how, die immer schwieriger zu kriegen sind. An dieser Stelle kann ein intelligentes, lernfähiges System dem Qualifikationsmangel durch das Speichern von Informationen und Erfahrungen entgegenwirken.

Nun ist Presscontrol beileibe kein Konzern. Wie gelingt es, technisch immer up to date zu sein? 
Pfaff: Das ist vor allem eine Frage der Kommunikation. Unsere Kunden sind in ganz Europa und die Lieferanten weltweit unterwegs. Wir stehen ständig im Austausch mit ihnen und erkennen dadurch, wohin die Trends gehen und welche neuen Anforderungen es gibt.
Griesbaum: Letztlich ist das immer Partnerarbeit. Um die richtige Lösung für den Kunden zu finden, müssen alle miteinander kommunizieren und in einem Boot sitzen. 

Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Nähe zu den technischen Hochschulen in Offenburg und Karlsruhe? 
Pfaff: Wir arbeiten viel mit den Hochschulen in der Region zusammen. Aus Karlsruhe und Offenburg haben wir immer wieder BA-Studierende, die ihre Ausbildung bei uns machen. Zudem bieten wir regelmäßig Bachelor-Arbeiten an und nicht zuletzt arbeiten wir Projekt bezogen mit Instituten zusammen. Am Institut für Umformtechnik in Stuttgart haben wir etwa kürzlich ein Projekt im Bereich Industrie 4.0 mitbetreut. 

Pressen sind hart im Nehmen. Es gibt viele Anlagen, die seit Jahrzehnten im Einsatz sind – und vermutlich in den nächsten Jahren flottgemacht werden sollten, oder? 
Griesbaum: Ja! Die Substanz von Pressen ist in der Regel auch bei Verschleiß noch sehr gut, sodass es reicht, die Verschleißteile auszutauschen. Anders ist es mit der Steuerungstechnik. Die muss meist nach zehn bis 15 Jahren komplett erneuert werden, weil sie nicht mehr modernen Standards entspricht. Häufig macht eine Presse daher zwei bis drei Lebenszyklen der Steuerungstechnik mit.

Ist dabei auch Sicherheit ein Thema? 
Pfaff: Sicherheit ist das Wichtigste! Dabei geht es um Menschenleben und daher werden keine Kompromisse gemacht. Durch neue Normen werden die Sicherheitsvorkehrungen aktualisiert. Auch hier bietet die Technologie immer mehr Möglichkeiten, Sicherheit zu gewährleisten.

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